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Cross-WM in Brüssel: Bekele läuft zum dritten Doppeltriumph, Äthiopien lässt Kenia keine Chance
Der erste große Schlagabtausch der Langstreckenläufer im Olympiajahr
21.03.2004
Kenenisa Bekele hat seine einmalige Serie ausgebaut: Bei den 32. Cross-Weltmeisterschaften in Brüssel gewann der 21-jährige Äthiopier zum dritten Mal in Folge beide Strecken. Nach seinem Sieg über die 4-km-Strecke am Sonnabend in 11:31 Minuten stürmte der 10.000-m-Weltmeister von Paris 2003 heute über 12 km in 35:52 Minuten zum zweiten Gold. Zweimal 30.000 Dollar waren der Lohn für diese Leistung. Bekele ist der einzige Mann, dem in der Geschichte der Cross-Titelkämpfe dieser Doppeltriumph gelang. Auch 2002 und 2003 gewann der Mann, der als Nachfolger von Haile Gebrselassie gilt, jeweils beide Strecken.Auf dem durch Regen aufgeweichten Grasparcours des Parc dOsseghem von
Brüssel ließ Kenenisa Bekele seinen Konkurrenten aus Äthiopien
und Kenia keine Chance und sendete im Hinblick auf die Olympischen Spiele im
August ein klares Signal: Wer über 10.000 Meter Gold gewinnen will, muss
einen Bekele in dieser Form schlagen können. Das erscheint selbst für
seinen Landsmann Gebrselassie, der wie in den letzten Jahren auf eine
Cross-Saison verzichtet hatte, kaum machbar. “Ich habe im Namen von
Äthiopien Geschichte geschrieben, darüber bin ich sehr froh“,
sagte Kenenisa Bekele und fügte hinzu: “Ich hatte mehr Respekt vor
der 4-km-Strecke, denn das ist ein sehr viel schnelleres Rennen. Die 12 km
fallen mir leichter, es ist ein gleichmäßigeres Tempo.“
Eigentlich hatte Bekeles Manager Jos Hermens versucht, seinem jungen Star einen Doppelstart bei der Cross-WM auszureden. “Die Olympischen Spiele und die Vorbereitung darauf stehen in diesem Jahr absolut im Mittelpunkt, deswegen hatte ich ihm davon abgeraten, in Brüssel beide Strecken zu laufen“, erklärte der Holländer. Äthiopiens Verbandsfunktionäre waren es offenbar, die Bekele zum Doppelstart bewegten. “Entscheidend ist jetzt, wie es ihm am Montag geht. Wenn er sich gut fühlt, dann war es okay mit dem Doppelstart“, sagte Hermens und fügte hinzu: “Ich bin immer wieder selbst erstaunt, wie stark er ist gegen so starke Konkurrenz, egal ob auf der Bahn, in der Halle oder jetzt im Cross.“
Während die Goldmedaille über die 8-km-Langstrecke überraschend an die Australierin Benita Johnson ging, die in 27:17 Minuten gewann, holten sich die Läufer aus Äthiopien und Kenia alle anderen Titel. Äthiopien gewann, die Teamwettbewerbe sowie die zwei Juniorenrennen eingerechnet, neun von zwölf möglichen Goldmedaillen.
Den ersten großen Schlagabtausch der Langstreckenläufer im Olympiajahr hat Kenia damit klar verloren. Die einzige Goldmedaille für Kenia in einem Einzelrennen gewann Edith Masai, die bei ihrem Sieg über die 4-km-Strecke in 13:07 Minuten ihren Titel verteidigte.
Zum ersten Mal seit 1984 gewann Kenia keine Medaille in den beiden Männerrennen. Und noch eine Ära ging für die oft so dominierenden Crossläufer in Brüssel zu Ende: 18 Jahre in Folge hatten Kenias Männer die Mannschaftswertung über die Langstrecke gewonnen. Heute hieß der Sieger Äthiopien.
Ergebnisse:
Männer, 12 km: 1. Kenenisa Bekele 35:52 Minuten, 2. Gebre-egziabher Gebremariam 36:10, 3. Sileshi Sihine (alle Äthiopien) 36:11, 4. Eliud Kipchoge 36:34, 5. Charles Kamathi (beide Kenia) 36:36, 6. Tadesse Zersenay (Eritrea) 36:37. Teams: 1. Äthiopien 14 Punkte, 2. Kenia 30, 3. Eritrea 66.
Frauen, 4 km: 1. Edith Masai (Kenia) 13:07, 2. Tirunesh Dibaba (Äthiopien) 13:09, 3. Teyba Erkesso (Äthiopien) 13:11, 4. Werknesh Kidane (Äthiopien) 13:14, 5. Isabella Ochichi (Kenia) 13:18, 6. Olga Romanowa (Russland) 13:19. Teams: 1. Äthiopien 19, 2. Kenia 21, 3. Kanada 87.
Junioren, 8 km: 1. Meba Tadesse (Äthiopien) 24:01, 2. Boniface Kiprop (Uganda) 24:03, 3. Ernest Meli Kimeli (Kenia) 24:16, 4. Barnabas Kiplagat Kosgei (Kenia) 24:24, 5. Mulugeta Wendimu (Äthiopien) 24:44, 6. Hosea Macharinyang (Kenia) 24:51. Teams: 1. Kenia 20 Punkte, 2. Äthiopien 25, 3. Uganda 33.
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